Jubiläumsschwingfest 125 Jahre ESV in Appenzell (8.09.2024) – Berner Doppelsieg
Mit vier Jahren Verspätung konnte das Jubiläumsschwingfest 125 Jahre ESV zur Zufriedenheit der 19'580 Zuschauer gebührend über die Bühne gehen. Die Berner feierten dabei mit dem Saisondominator Fabian Staudenmann und dem völlig entfesselten 19jährigen Fabio Hiltbrunner einen Doppelsieg.
Bereits am Freitag und am Samstag reisten unzählige Schwingbegeisterte ins Appenzellerland um den Höhepunkt der Saison 2024, das Jubiläumsschwingfest 125 Jahre ESV, auf gar keinen Fall zu verpassen. Das OK mit Reto Mock an der Spitze scheute keine Mühe, allen Anwesenden, das Appenzellerland von seiner besten Seite präsentieren zu können.
Staudenmann und Hiltbrunner – die Sieger
Der Guggisberger Modellathlet Fabian Staudenmann ist momentan der kompletteste Aktivschwinger und hat mit seinen sechs Kranzfestsiegen und nun auch dem Sieg am Jubiläumsschwingfest den Stempel aufgedrückt. Sowohl aus Stand wie eben auch am Boden weiss der Mathematikstudent seine Stärke auszuspielen und hat zudem in der Saison 2024 keinen einzigen Gang verloren. Der Schlussgangsieg nach der Zeit von 9:42 Minuten über den Bündner Armon Orlik mit Übersprung, war ein taktisches Meisterwerk. Nach dem Sieg am Kilchberger Schwinget 2021 kann sich Fabian nun bereits zweimaliger Sieger von einem Schwingfest mit eidgenössischem Charakter nennen. Kann Fabian seine heuer gezeigte Performance auch in der Saison 2025 zeigen, dann ist er ein ganz heisser Anwärter auf den Schwingerkönigstitel im Glarnerland.
Der Co-Sieger Fabio Hiltbrunner stammt nicht aus einer Schwingerfamilie. Die sportlichen Gene hat er aber von seinem Vater Hanspeter mitbekommen, der in jungen Jahren ein absoluter Spitzenhornusser und knallharter Innenverteidiger im Fussball war. Der gelernte Landwirt Hiltbrunner hat mit seinen, fürs Schwingen idealen Körpermassen von 189 cm Grösse und 110 kg Gewicht, beste Voraussetzungen. Sein Potenzial deutete Fabio in diesem Sommer mit sehr guten Kranzresultaten und einigen Topgängen gegen absolute Spitzenschwinger, die er zwar dann noch verloren hat, an. Dass, der dem Schwingklub Sumiswald angehörende Sennenschwinger, bereits jetzt so auftrumpfen kann, hat ihm wirklich niemand zugetraut. Mit Siegen über die Eidgenossen Mike Müllestein, Werner Schlegel und im sechsten Gang als Husarenstück gegen den Schwingerkönig 2022, Joel Wicki, durch Abfangen eines Übersprunges, hat Hiltbrunner die perfekte Leistung abgeliefert. Damit kann sich Fabio mit seinen erst 19 Jahren bereits als Sieger eines Anlasses mit eidgenössischem Charakter nennen, obwohl ihm ein Sieg an einem Kranzfest noch nie gelungen ist. Sozusagen als Dessert durfte Fabio, den von den anwesenden Schwingerkönigen und Erstgekrönten bestimmten Schönschwingerpreis, in Empfang nehmen. Hiltbrunner ist im Schwingklub Sumiswald gut betreut und wird nicht den Fehler begehen sich auf den Lorbeeren auszuruhen, denn der Junge will mehr.
Die Teilverbände im Quervergleich
Bis zur Punktzahl 55.50 haben sich 32 Schwinger klassiert. Aufteilung auf die Teilverbände:
• BKSV: 12 Schwinger
• ISV: 9 Schwinger
• NWSV: 6 Schwinger
• NOSV: 4 Schwinger
• SWSV: 1 Schwinger
Ergo haben die Berner auch in der «Mannschaftswertung» abgeräumt. Neben Staudenmann und Hiltbrunner erreichten mit Dominik Gasser (hervorragender Zweiter) und den gemeinsam Drittklassierten Matthias Aeschbacher, Curdin Orlik, Michael Moser und Adrian Walther allesamt im dritten Rang, absolute Spitzenresultate. Die Innerschweizer haben neun Schwinger in den ersten 32 klassiert. Ihr bester Mann ist der aufstrebende Lukas Bissig im 5. Rang. Joel Wicki fiel, durch die abschliessende Niederlage, auf den 7. Schlussrang zurück. Die Nordwestschweizer haben als Mannschaft, wie schon am ESAF 2022, geliefert und haben sechs Schwinger in die Spitzengruppe gebracht. Die aufstrebenden Tim Roth (4. Schlussrang) und Sinisha Lüscher (5. Schlussrang) wussten zu gefallen. Unter ihrem Wert geschlagen wurden die Nordostschweizer. Der Schlussgangteilnehmer Armon Orlik musste im alles entscheidenden Gang gegen Staudenmann die erste Saisonniederlage einstecken und klassierte sich schlussendlich im dritten Schlussrang. Der Thurgauer Samuel Giger fiel mit drei Gestellten am Schluss auf 5. Schlussrang zurück. Die Romands brachten mit Benjamin Gapany gerade mal einen Schwinger in die Spitzengruppe.
Unser Schwingen lebt und neue junge Schwinger drängen zur Spitze auf und werden die Arrivierten in Zukunft noch vermehrt herausfordern. Das Jubiläumsschwingfest 125 Jahre ESV in Appenzell wird als positives Ereignis in die Geschichte des ESV eingehen.
Rolf Gasser, Leiter Geschäftsstelle ESV