Unspunnen 2023 – Samuel Giger überlegener Sieger

Vor 16'000 Zuschauer besiegte der Thurgauer Samuel Giger im Schlussgang den Berner Mittelländer Adrian Walther nach 1:20 Minute mit Kurz und Nachdrücken am Boden und wurde so Unspunnen-Sieger 2023.

Der Wettergott meinte es gut mit den Organisatoren, den 120 angetretenen Schwingern und den Zuschauern. Denn trotz dem angesagten Dauerregen hielt sich das Wetter bis in den Nachmittag hinein ausgezeichnet. Nach dem Festakt hatte dann aber Petrus kein Erbarmen mehr und alle wurden ordentlich durchgenässt.

Mit dem Startsieg gegen den Saisondominator Fabian Staudemann, mit einem perfekten Lätz bereits im ersten Zug, fügte der Thurgauer Modellathlet dem Guggisberger die erste Saisonniederlage überhaupt zu. Die beiden jungen Berner Dominik Gasser und Matthieu Burger hatten dann in den Gängen zwei und drei nicht den Hauch einer Chance gegen Giger. Im vierten Gang war es, der bis dahin führende Freiburger Benjamin Gapany, der abermals mit Kurz von Samuel ins Sägemehl gebettet wurde. Um den Schlussgang hatte Giger dann gegen den überraschenden Sensler Steven Moser anzutreten. Keck griff Moser an aber auch er musste die Überlegenheit von Giger relativ rasch anerkennen. Mit dem Sieg am Kilchberger Schwinget 2021 und dem Unspunnen-Schwinget 2023 fehlt Giger jetzt nur noch der Titel des Schwingerkönigs. Herzliche Gratulation dem Sieger. Ganz allgemein konnte festgestellt werden, dass die Nordostschweizer als geeintes Team in Interlaken aufgetreten sind und sich gegenseitig immer und immer wieder zu Höchstleistungen motiviert haben.

Geschlagene Berner
Nicht auf Touren kamen im Anschwingen die Berner Schwinger. Neben Staudenmann verlor auch der Emmentaler Matthias Aeschbacher seinen Auftaktgang gegen den Innerschweizer Pirmin Reichmuth. Zwar erholten sich die Berner im Laufe des Tages etwas, aber von einer Dominanz wie in früheren Jahren an eidgenössischen Anlässen waren sie am diesjährigen Saisonhöhepunkt weit entfernt. Die Schlussgangteilnahme von Adrian Walther, der im fünften Gang den Toggenburger Werner Schlegel bezwingen konnte, war letztlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Ebenso ist der dritte Schlussrang von Fabian Staudenmann zwar eine sehr gute Leistung, aber aufgrund der sieben Kranzfestsiege 2023 reiste «Fäbu» mit grossen Hoffnungen auf den diesjährigen Unspunnen-Sieg nach Interlaken.

Als etwas tragische Figur der Innerschweizer kann Pirmin Reichmuth bezeichnet werden. Nach fünf Gängen wies Reichmuth gleichviel Punkte wie der Berner Walther auf. Das Einteilungskampfgericht entschied sich aber für Walther als Schlussgangteilnehmer. Schlussendlich erreichte Pirmin Reichmuth mit dem abschliessenden Sieg gegen Florian Gnägi den zweiten Schlussrang.

Die Südwestschweizer als positive Überraschung
Zur Mittagspause führten die beiden Freiburger Steven Moser und Benjamin Gapany mit je dreissig Punkten die Zwischenrangliste nicht unverdient, aber völlig überraschend, an. Schlussendlich klassierte sich der kräftige Senneschwinger Moser mit dem Sieg im sechsten Gang gegen den Innerschweizer Christian Bucher im fünften Schlussrang und konnte endlich beweisen was für ein Potenzial in ihm steckt. Ebenso einen Spitzenrang erreichte der andere Freiburger, Benjamin Gapany, der im sechsten Gang den Luzerner Sven Lang bezwingen konnte.

Urs Hutmacher mit neuem Rekord mit dem 83,5 kg Stein am Umspunnen-Schwinget
Der Topfavorit des Steinstossens, Urs Hutmacher, warf den Unspunnenstein auf 3,98 Meter, was neuen Rekord am Unspunnen-Schwinget bedeutet. Auch hier herzliche Gratulation dem Sieger.

Der Unspunnen-Schwinget 2023 ist Geschichte.
Einmal mehr wurde sehr guter Schwingsport, verbunden mit gelebter Tradition, geboten. Dies betonte auch Bundesrat Albert Rösti in seiner Festansprache mit der Aussage, dass die Schwinger den Zeitgeist der Schweizer mit der Verbindung von Tradition und Moderne treffen. Es gilt in diesem Sinn, als ESV den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen.

Rolf Gasser
Leiter Geschäftsstelle ESV

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