«Jabadabadu» – so tönte es nach dem Schlussgang in Deitingen

«Jabadabadu», ist Räbmatter Patricks Markenzeichen wenn er einen Kranz gewinnt. An diesem Wochenende war sein Siegesschrei emotionaler und kräftiger als sonst. Der gutmütige Kraftprotz aus Uerkheim durfte den Festsieg am Nordwestschweizerischen Schwingfest feiern. Sein letzter Festsieg liegt knapp acht Jahren zurück. Mit «Räbi» durfte auch Aeschbacher Matthias jubeln, er sicherte sich den Schlussrang 1b und ist somit Co-Festsieger.

Deitingen war am Sonntag, 13. August 2023 Austragungsort des 115. Nordwestschweizerischen Schwingfestes. Das Organisationskomitee um OK-Präsident Markus Grenacher hat einen hervorragenden Job gemacht und in einer liebevoll hergerichteten Arena konnten 4‘420 Zuschauer die spannenden Zweikämpfe verfolgen. Im Sägemehl haben 112 Schwinger aus der Nordwestschweiz und je zwei Gäste-Schwinger aus jedem Teilverband um die NWS-Kränze und den Siegerstier Lupin gekämpft. Trotz der Absage von Schwingerkönig Wicki Joel stellten die Gäste mit Aeschbacher Matthias, Walther Adrian und Schneider Domenic drei hochkarätige Athleten, die versuchten den Festsieg in ihren Teilverband «zu entführen». Das Schwingfest startete für die Gäste verheissungsvoll: Schneider (gegen Strebel Joel), Aeschbacher (gegen Alpiger Nick) und Walther (gegen Räbmatter Patrick) konnten ihre ersten Gänge gewinnen und die Hoffnungen der Nordwestschweizer auf einen Festsieger aus eigenen Reihen, erlitt einen ersten Dämpfer. Lediglich Lüscher Sinisha konnte in den Spitzenpaarungen einen Sieg für die einheimischen Schwinger verzeichnen. Auch zur Mittagspause zeigte die Rangliste ein eindeutiges Bild: Aeschbacher und Schneider waren die einzigen beiden Schwinger mit drei gewonnenen Gängen auf ihrem Notenblatt. Im vierten Gang entschied sich das Einteilungsgericht für ein Direktduell dieser beiden Athleten, welches ohne Resultat endete. 

Diese Gelegenheit nützte Walther aus, zog an den beiden vorbei und qualifizierte sich mit vier Siegen und einem gestellten Gang gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Joho Pascal für den Schlussgang. Auch Räbmatter machte nach der Startniederlage gegen Walther furios weiter. Er liess seinen Gegnern keine Chance und reihte vier Siege aneinander. Mit 48.25 Punkten verdiente er sich die Schlussgangqualifikation. Im Schlussgang kam es zur Revanche zwischen Räbmatter und Walther. Im ersten Gang dauerte der Kampf knapp eine Minute bis Walther den kräftigen Rücken von seinem Gegner ins Sägemehl betten konnte. Nebst diesem Duell zum Auftakt, konnte Walther den bisher einzigen Kampf gegen Räbmatter im vergangenen Jahr auf dem Stoos für sich entscheiden. Somit war die Favoritenrolle für den Schlussgang klar auf der Seite des Schwingers aus dem Berner Teilverband. Räbmatter nützte jedoch seine Chance und konnte nach rund 9 Minuten einen Kurzversuch von Walther abfangen, den Gegner überdrücken und am Boden fixieren. Nach einigen Sekunden Gegenwehr musste sich Walther schliesslich geschlagen geben. Beim Siegerinterview war Räbmatter die Erleichterung anzumerken – hatte er doch einige schwierige Monate hinter sich und konnte mit diesem Sieg Selbstvertrauen tanken für weiteren Aufgaben diese Saison.

Mit Räbmatter durfte auch Aeschbacher jubeln. Er totalisierte mit fünf Siegen und dem gestellten Gang gegen Schneider ebenfalls 58.25 Punkte auf seinem Notenblatt und sicherte sich den Schlussrang 1b und ist somit Co-Festsieger.

Die beiden Solothurner Frank Marius (Jahrgang 2004) und Lüscher Sinisha (Jahrgang 2006) konnten ihren nächsten Karriereschritt in Deitingen erzielen. Für beide ist es der erste Kranzgewinn an einem Teilverbands-Schwingfest. Fortan erscheinen Frank und Lüscher mit einem zweiten Sternchen hinter ihrem Namen auf den Ranglisten. Einen etwas grösseren Sprung macht Strebel Dominic (Jahrgang 2005). Als Neukranzer angetreten, durfte er am NWS23 seinen ersten Kranzgewinn feiern und dies sogleich mit dem Teilverbands-Kranz. Sechs der insgesamt 20 Kränze gingen an Schwinger mit Jahrgang 2004 oder jünger - die Jugend macht Freude und lässt auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen. 

Auch für Döbeli Andreas ist der Kranzgewinn mit Sicherheit etwas Besonderes. Nach einer über einjährigen Verletzungspause bestritt er erstmals wieder ein Ernstkampf und rangierte sich mit vier Siegen, einem gestellten Gang und einer Niederlage gegen Walther ebenfalls auf einem Kranzrang.

Mit viel Spannung wurde nach dem Schlussgang die Selektion für das Unspunnen-Schwinget erwartet. Insgesamt durfte der Nordwestschweizerische Schwingerverband (NWSV) 14 Schwinger und 2 Ersatz-Schwinger selektionieren. Neben den beiden rekonvaleszenten Voggensperger Lars und Widmer Tobias sind dies alle Kranzgewinner vom diesjährigen Nordwestschweizerischen Teilverbandsfest. Einzig der Neukranzer Strebel Dominic wurde nicht selektioniert. Eine Übersicht der selektionierten Schwinger ist auf der Webseite des NWSV aufgeschaltet: https://nwsv.esv.ch/home/news/selektion_unspunnen-schwinget_2023/

Erwähnenswert ist auch die Teilnahme von Niggli André. Als Präsident der Schwingerfreunde Deitingen und OK-Vizepräsident initiierte er, dass das 115. Nordwestschweizerische Schwingfest nach Deitingen geholt werden konnte. Diesen Anlass wollte der 41-Jährige selbst hautnah miterleben und stieg in die Zwilchhosen. Leider gelang ihm nur ein gestellter Gang. Im vierten Gang bekam er es mit Meier Roger (Jahrgang 1967) zu tun. Meier ist vermutlich der älteste aktive Schwinger und schwingt erst seit dem letzten Jahr. Mit dem Sieg über Niggli konnte Meier seinen dritten Sieg in seiner noch jungen Karriere als Schwinger feiern und war überglücklich. 

Wir gratulieren Räbmatter Patrick herzlich zu seinem zweiten Kranzfestsieg und Aeschbacher Matthias zum ebenfalls tollen Ergebnis als Co-Festsieger.  Zudem möchten wir auch allen Kranzgewinnern gratulieren und uns auch bei jedem Schwinger bedanken für die tollen Wettkämpfe, die wir am NWS23 in Deitingen sehen durften.

Kranzverteilung: AG 10 / BL 1 / SO 4 / BKSV 2 / ISV 1 / NOSV 2