Ein Schwingfest im Zeichen eines Rücktrittes

Obwohl für ein Gaufest im Kanton Bern verhältnismässig wenige Eidgenossen und auch nicht viele namhaften Gäste am Start waren, war das Interesse am diesjährigen Seeländischen Schwingfest so gross wie nie. Der Grund war der angekündigte Rücktritt von Schwingerkönig Christian Stucki. Und er verabschiedete sich königlich. 

Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Schwingklub Lyss wurde das diesjährige Seeländische Schwingfest in der Wohngemeinde von Christian Stucki organisiert. Schon vor Monaten kündigte der König an, dass dies sein letztes Fest sein wird. So überrascht es nicht, dass die Tickets schnell vergriffen waren und auch das Medieninteresse einem eidgenössischen Anlass glich. 

Stucki drückte dem Fest auch schwingerisch von Anfang an den Stempel auf. Mit einem Blitzsieg gegen den Gast Stefan Burkhalter setzte er sich an die Ranglistenspitze. Mitfavorit Adrian Walther musste mit Thomas Sempach die Punkte teilen. Bis zum Mittag war Stucki so noch der einzige Schwinger mit drei Siegen. Doch danach musste er sich vom Emmentaler Eidgenossen Christian Gerber das Sägemehl vom Rücken putzen lassen. Die Spannung war zurück und mehrere Kandidaten kamen noch für den Schlussgang in Frage. Bernhard Kämpf stellte mit Sandro Galli und Adrian Walther bezwang Dominik Roth nicht mit der Maximalnote. So standen sich im Schlussgang erneut Christian Stucki und Christian Gerber gegenüber. 

Bevor die beiden sich die Hand gaben, bestritt auch noch der Seeländer Patrik Ledermann sein letztes Fest. Zwar konnte er sich während seiner Karriere keinen Kranz aufsetzen lassen, doch dank seinem Trainingsfleiss und seiner stets positiven Art war er stets ein wichtiges Mitglied des Team Seelands und wird dem Schwingsport auch in Zukunft als Funktionär erhalten bleiben. 

Etwas nach 17 Uhr war es so weit und Christian Stucki schritt zwischen den spalierstehenden Jung- und Aktivschwinger auf den Platz. Der Schlussgang war aber alles andere als eine kurze Angelegenheit. Die beiden griffen bis fast in die letzte Minute mehrmals zusammen, bevor Christian Stucki zum entscheidenden Kurz ansetzte. Er beendete somit seine grandiose Karriere mit dem 44. Kranzfestsieg und dem 134. Kranz und sorgte in Lyss für langanhaltenden Applaus. Vielen Dank Chrigu!

Kranzverteilung
Seeland: 6 Oberland: 5 Oberaargau: 2 Mittelland: 2 Berner Jura: 1 Emmental: 10 Gäste: 1